„I werd narrisch. Das geht ja immer weiter hier. Da san so viel Treppen!“ – eine ältere Dame beklagt sich mit diesen Worten über den etwas abgelegenen Vortragsraum. Barrierefreiheit ist im Pressehaus wohl nicht ganz im Fokus des Interesses. Beim ersten Gang durch die labyrinthischen Treppenhäuser und Fluchten folgt man den blauen Hinweisschildern zum modern eingerichteten Saal.
Annette Berger, die sympathische und resolute Schulleiterin der Sabel Realschulen München, spricht vor anfangs 20 bis 30 Zuhörern über Strategien zum Umgang mit Teilleistungsstörungen wie die Lese-Rechtschreib-Schwäche. Sie schildert anschaulich die Frustration vieler Schüler und deren Eltern in den staatlichen, allgemeinbildenden Schulen und erläutert in diesem Zusammenhang insbesondere, wie der Prämisse des Nachteilsausgleichs Leben eingehaucht werden kann, ohne den jeweiligen Schüler zu brandmarken.
Die Arbeit an Lese-Rechtschreib-Schwäche wird zu Recht als fachübergreifende Tätigkeit eingeschätzt, denn auch textlastige mathematische Operationen wie das Aufstellen und Umformen von Gleichungen oder das Verständnis von Anwendungsaufgaben stellen für den betroffenen Schüler ein existenzielles Problem dar. Nicht zuletzt die Welt der Fremdsprachen erschwert die Zuverlässigkeit der Lösungen weiter. Hier schlägt die Schulleiterin vor, Lautung des Worts und Anfangsbuchstabe kognitiv zu verknüpfen. Viele weitere Kompensationsstrategien wie der Einsatz von Hörbüchern werden geschildert, um Heftführung zu erleichtern und die Merkfähigkeit so nicht riskant überzubelasten.